Fotografien | Spiegelungen | Visionen
Arbeiten von Clarissa van Amseln

VISIONTREES

Projekt

WAS SIND VISIONTREES?

im Grunde handelt es sich um Fotografien von Bäumen, die per Computer gespiegelt wurden.
Dafür wird das ursprüngliche Foto verdoppelt und eines davon seitenverkehrt über das andere geschoben.
Auf diese Weise überlappen und durchdringen sich die beiden Bilder und es entsteht ein symmetrisches Gesamtbild.

Die Entdeckung der Visiontrees beruhte auf spielerischen Experimenten mit Naturfotografien am Computer. Ich war selbst überrascht von den Ergebnissen, besonders, weil in einem meiner ersten gespiegelten Naturfotografien gleich diese ungeheuer präsente und charakterstarke Figur entstand (“Welcometree“), die mir vom Bildschirm aus entgegensah.

Damit hatte ich nicht gerechnet, im Grunde hatte ich durch Hinzufügung der Symmetrieachse nur die Entstehung von Mustern oder interessanten Strukturen erwartet, aber nichts figürliches. Um so erstaunter war ich zuerst, dass sich vor mir plötzlich eine Art zweite Ebene der Realität auftat und die Symmetrie wie ein Schlüssel zu sein schien, der eine bis dahin unsichtbare Welt in die Sichtbarkeit transportierte. Nachdem ich, vom ersten zufälligen Ergebnis fasziniert und sozusagen überrumpelt war, konnte ich nicht anders, als mich auf das Thema einzulassen, obwohl ich damals (2007) eigentlich ganz andere Projekte im Sinn hatte.

Ich begann also bewusst für das Projekt Visiontrees zu fotografieren und hatte während der beiden Jahre in denen dies zu meinem zentralen Projekt wurde, auch einen besonderen Zugang, also eine besonders starke Intuition diesbezüglich.

Teils ahnte ich schon vorraus, welches Motiv spannende figurale Ergebnisse enthalten könnten, weil mein Gehirn begann, den fehlenden Teil zu visualisieren – oft war es aber auch einfach eine starke Intuition, die mich dazu brachte in bestimmten Momenten, bestimmte Motive zu fotografieren. Manche der erstaunlichsten Bilder beruhen deshalb auf Schnappschüssen, die ich spontan fotografiert habe, weil es diesen inneren Impuls dazu gab. Ein Beispiel dafür ist das Bild “Pfützengöttin” wo ich das Gefühl hatte, die Pfütze auf einem Parkplatz fotografieren zu sollen, obwohl mir das Motiv des kahlen, sich darin spiegelnden Baumes eigentlich nicht so spannend vorkam. Beim Spiegeln des Motives am Computer wurde ich belohnt mit einem erstaunlichen Ergebnis, das bis heute zu meinen Favoriten gehört – bereut habe ich nur, dass ich kein Stativ verwendet hatte und deshalb die Auflösung nicht ganz so gut geraten ist.

Wenn ich gezielt auf die Pirsch ging, um die verborgene Welt der Bäume zu erkunden, hatte ich immer mein Stativ dabei, um mit kleiner Blende und länger Belichtungszeit eine möglichst hohe Schärfentiefe zu erreichen, das Motiv nicht zu verwackeln und damit die Grundlage zu bekommen, um die Motive entsprechen groß abbilden zu können.
 
Das ist auch der Grund, warum sich nicht alle Visontrees-Bilder für große Plakatformate eignen.

Die Motive, die hoch aufgelöst sind, faszinieren jedoch besonders auf großformatigen Ausdrucken, weil hier erst all die feinen Strukturen sichtbar werden, die im Bild noch einmal eine zweite, dritte oder sogar vierte figurale Ebene der Deutung zugänglich machen. Gerade diese ineinander verschachtelten und gestaffelten Bilderwelten erweitern den gewohnten Horizont oder die gewohnte Betrachtungsweise um Dimensionen.

Die Deutung oder Bedeutung der durch meine Arbeit entstandenen Bilder überlasse ich dem Betrachter. Als Bildautor muss ich den Bildern Namen geben und meine Namensgebung (und meine Bildbeschreibungen) verraten etwas darüber, was ich persönlich als Hauptmotiv in einem Bild sehen – es sind jedoch stets andere Interpretationen möglich – und tatsächlich wimmeln manche Bilder, (wie eine dicht bevölkerte mythische Sagen- oder Märchenwelt) nur so von möglichen Wesen, Gestalten, Figuren und Erscheinungen unterschiedlichster Art.

Neben den klassischen Visontrees habe ich später begonnen auch künstlerische Bearbeitungen vorzunehmen, oder gespiegelte Naturfotos nur als Grundlage für eigene Kompositionen / Fotomontagen verwendet. Zusätzlich habe auch mit anderen Motiven als Bäumen experimentiert, z.B. Zeigt die Serie “4E” Spiegelexperimente mit Fotografien der Vier Elemente also Feuer, Erde, Wasser und Luft, die zu ganz eigenen, sehr aufschlussreichen Ergebnissen führten . Die detaillierte Bildbeschreibung zu jedem Bild im Shop gibt Auskunft darüber, welche Art der Bearbeitung vorliegt und was meine Intention zum jeweiligen Bild war.